Der Sozialdienst katholischer Frauen und der Deutsche Caritasverband appellieren eindringlich an die Politik, das Gewalthilfegesetz noch vor der Bundestagswahl zu verabschieden. Die bundesgesetzliche Sicherung der Frauenhäuser dürfe nicht weiter hinausgezögert werden, so Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes.
Die Debatte zeigt einen breiten politischen Konsens – zentrale Forderungen von Expert:innen und Fachverbänden werden aufgegriffen. Dazu zählen:
- Eine bundesweite Finanzierungssicherung durch den Bund
- Ein individueller Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung
- Ein vernetztes und verbindliches Schutzsystem für Frauen und Kinder
Frauenhäuser sind für viele Frauen und Kinder die letzte Zuflucht, wenn sie von Gewalt betroffen sind. Die steigende Zahl an Fällen häuslicher Gewalt und der angespannte Wohnungsmarkt machen ein verlässliches Hilfesystem unverzichtbar.
Yvonne Fritz, Vorständin des SkF Gesamtvereins, betont: „Unsere Frauenhäuser sind oft die letzte Zuflucht für Frauen und Kinder in akuter Lebensgefahr. Doch vielerorts stoßen wir an unsere Grenzen – zu wenige Plätze, unzureichende Mittel und Personalmangel gefährden den Schutz der Betroffenen. Mit diesem Gesetz kann Deutschland endlich die Vorgaben der Istanbul-Konvention und der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung umsetzen und ein verlässliches, flächendeckendes Schutznetz schaffen“
Dramatische Zahlen unterstreichen den Handlungsbedarf
Eine Umfrage zur Kosten- und Bedarfsstudie 2022 zeigt, dass allein in einem Jahr 10.114 Frauen mit Kindern sowie 6.268 Frauen ohne Kinder abgewiesen werden mussten. Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt ist laut BKA um knapp 6 % gestiegen.
Besonders alarmierend: 28 % der Frauen müssen ihren Aufenthalt im Frauenhaus teilweise oder vollständig selbst finanzieren und verlassen die Einrichtungen mit Schulden. Das darf so nicht bleiben.
56 Frauenhäuser unter katholischer Trägerschaft
Caritas und SkF betreiben in Deutschland aktuell 56 Frauenhäuser mit mehr als 1.800 Plätzen für schutzsuchende Frauen und ihre Kinder. Diese Einrichtungen leisten einen bedeutenden Beitrag zur Unterstützung von Gewaltbetroffenen.
Eva Welskop-Deffaa ruft die Politik zum entschlossenen Handeln auf: „Das Gewalthilfegesetz ist nicht nur überfällig, es ist nun auch in greifbarer Nähe. Wer weiß, wie sehr seit der Corona-Zeit das Leiden unter häuslicher Gewalt angestiegen ist, muss jetzt entschlossen handeln.“
Die vollständige Stellungnahme von SkF und Caritas finden Sie hier: Zur Stellungnahme